Gestalttherapie

Die Integrative Gestalttherapie, so wie ich sie sehe, legt den Fokus auf den Moment, auf das „hier und jetzt“. Die Vergangenheit spielt oft in die Gegenwart hinein, handlungsfähig bin ich jedoch nur in der Gegenwart. Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern, aber die Auswirkung auf das heutige Leben; mit viel Respekt vor dem, was passiert ist.
Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist das Einbeziehen des Körpers. Der Körper ist der sichtbare Teil der Person. Körper und Seele bilden eine Einheit, was aber häufig nicht so wahrgenommen wird. Seelische Vorgänge zeigen sich auch im Körper, diese Aspekte können wichtige Hinweise liefern und Möglichkeiten aufzeigen, mit Situationen umzugehen. Durch lange andauernde schwierige Situationen, die uns überfordern und durch Traumata kann es sein, dass wir den Bezug zu unseren Gefühlen verlieren oder sie verleugnen. Dies kann in Situationen, in denen es ums Überleben geht, hilfreich sein. Ist die Gefahr vorüber, ist die Situation eine andere. Da fehlt uns dann der Kompass, der uns anzeigt, was sich richtig anfühlt und was uns gut tut. Dieser Kompass ist jedoch nicht für immer verloren, sondern es fehlt derzeit der Zugang. Durch schrittweises wieder Annähern an das, was wir spüren und vorsichtiges Integrieren vergangener überfordernder Situationen, können wir wieder näher an eine gefühlte Einheit von Körper und Seele herankommen. Dieser Prozess braucht Geduld, Vertrauen und Mitgefühl vor allem mit sich selbst.

Die Integrative Gestalttherapie wurde Mitte des vorigen Jahrhunderts von Fritz und Lore Perls, sowie Paul Goodman begründet. Der provokante und „laute“ Stil, den Fritz Perls praktizierte, und der in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts die Gestalttherapie bekannt gemacht hat, wurde in den darauffolgenden Jahren vom achtsamen Stil von Lore Perls abgelöst. Gestalttherapie, wie ich sie heute verstehe und anwende, ist eine achtsame Therapie, die Entwicklung begleitet, Fragen stellt, Möglichkeiten aufzeigt und den Bezug zum Hier und Jetzt herstellt.